Rekordmesse

Die BAU 2019 in München erreichte Spitzenwerte: Auf einer Fläche von erstmals 200.000 Quadratmetern zeigten 2250 Aussteller aus 45 Ländern ihre Produkte und Lösungen für die Baubranche. 250.000 Besucher – davon 85.000 aus dem Ausland – aus über 150 Ländern untermauerten den Stellenwert der BAU als Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme.

Messe-Geschäftsführer Reinhard Pfeiffer blickt sehr zufrieden auf die BAU 2019 zurück: „Das starke Besucherinteresse in den Bereichen Gebäudeautomation sowie BAU-IT zeigt, dass die Digitalisierung weiter Fahrt aufnimmt und endgültig in der Baubranche angekommen ist. Mit unseren Leitthemen haben wir bereits im Vorfeld dieser Messe den Fokus auf den digitalen Wandel gelegt.“

Aus Sicht der Aussteller zog Dieter Schäfer, Vorsitzender des Ausstellerbeirats der BAU, ebenfalls eine positive Bilanz: „Für die Aussteller war die BAU 2019 aus zwei Gründen sehr erfolgreich: Einerseits haben Qualität und Internationalität der Besucher weiter zugenommen. Zum anderen hat die Messe München die Belegung der erweiterten Ausstellungsfläche aus Besucherperspektive betrieben und somit die einzigartige Themenwelt der BAU weiterentwickelt.“

Wie zufrieden die Aussteller der BAU 2019 waren, zeigt auch die Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Gelszus. 97 Prozent bewerteten die Messe mit ausgezeichnet bis gut. Ihr Leitmessecharakter wird von 95 Prozent anerkannt, 94 Prozent erteilten Bestnoten für die Qualität, 92 Prozent für die Internationalität der Besucher. Die aktuelle wirtschaftliche Situation beurteilen 94 Prozent der Aussteller mit ausgezeichnet bis gut (2017: 91 Prozent).

Bestnoten auch von Besuchern 

An der Spitze des Rankings der Besucher aus dem Ausland stehen auch diesmal Österreich, die Schweiz und Italien. Dank starker Zuwächse belegen die Russische Föderation mit über 4000 und China mit über 3500 Besuchern erstmals Platz 4 und 5. Cathrine Lee, Deputy General Manager Africa/Europe bei KIN LONG, führt das positive Besucherergebnis aus China auf das Engagement der BAU zurück: „Die erfolgreiche Fenestration BAU China sorgt dafür, dass wir in diesem Jahr deutlich mehr Besucher aus Asien und besonders aus China an unserem Stand begrüßen durften.“

Erstmals war auch Israel unter den TOP 10 der Besucherländer vertreten. Ein großer Gemeinschaftsstand aus Israel bereicherte zudem die IT-Halle.

Die Befragung der Besucher blieb stabil auf höchstem Niveau. Wie 2017 bewerteten 98 Prozent der Besucher die BAU 2019 mit ausgezeichnet bis gut, 97 Prozent wollen in zwei Jahren wiederkommen. Bestnoten vergaben die Besucher insbesondere für die Breite und Vollständigkeit des Angebotes (96 Prozent ausgezeichnet bis gut) sowie für die Präsenz der Marktführer (95 Prozent).

Konzeptionelles…   

Im Hinblick auf die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung im Bauwesen hat die Messe München im Rahmen der BAU gemeinsam mit dem Bundesverband Bausoftware (BVBS) das neue Messekonzept digitalBAU vorgestellt. BVBS-Geschäftsführer Michael Fritz ist vom Erfolg der geplanten Veranstaltung überzeugt: „Wir sehen hohen Bedarf bei allen Anbietern von digitalen Anwendungen, neben der überaus erfolgreichen BAU eine weitere Messe zu etablieren. Planer, Bauunternehmer und Handwerker müssen sich über die bevorstehenden Anforderungen informieren, und dafür bieten wir mit der digitalBAU eine hervorragende Möglichkeit.” Viel Interesse bei EDV-Anbietern aus dem Segment Metall-, Stahl- und Fassadenbau für die neue Messe war allerdings vorläufig noch nicht zu spüren. 

Ein neuer Ausstellungsbereich sowie ein Leitthema der diesjährigen BAU waren Gebäudetechnologien und Licht in Halle C2. Im Mittelpunkt standen neben der Verknüpfung verschiedener Anwendungen in Wohnung, Haus und Büro auch die unterschiedlichen Aspekte und Einflüsse von Beleuchtung auf die Architektur. Adalbert Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Busch-Jaeger Elektro, äußert sich sehr zufrieden: „Wir konnten vielen Architekten zeigen, dass unser übergreifendes Lösungsportfolio einen enormen Mehrwert bietet. Die Zukunft ist digital, und daran arbeiten wir. Die BAU ist eine großartige Plattform, um dies der Öffentlichkeit zu zeigen.“

…und Innovatives

Eröffnet hat die BAU 2019 Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Er betonte den hohen Stellenwert sowohl der Baubranche als auch der Messe: „Die BAU ist die wichtigste Leistungsschau der deutschen und internationalen Bauwirtschaft. Hier zeigt die deutsche Baubranche ihre hohe Innovationskraft." Nach einem Messerundgang eröffnete der Staatssekretär die BMI-Konferenz „Effizient, qualitätvoll und digital – Wege in das Bauen von morgen“.

Unter dem Motto „We connect, we maximize, we inspire“ brachte das Digital Village in der Halle C5 erstmals digitale Initiativen der Bau-Industrie mit aktuellen Entwicklungen der Softwarebranche zusammen. Darüber hinaus erhielten Startups die Möglichkeit, ihre Business-Konzepte vorzustellen. Im Rahmen der digitalBAU 2020 wird das Digital Village in seine zweite Runde gehen.

Meinung

BAUfällig

Alle zwei Jahre ist die BAU als „Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme“ eine Spitzenveranstaltung für die Messe München GmbH. Stolz wirbt die Messeleitung mit Spitzenwerten und kann immer neue Rekorde vermelden. Ob die neu geschaffenen Themenwelten wirklich der Besucherperspektive dienen oder eher der Optimierung der Standflächen nutzen, sei dahingestellt. Niemand kann einem Veranstalter übel nehmen, die Ausnutzung der verfügbaren Fläche zu maximieren.

In Sachen Service für Aussteller und Besucher belegt die Messe München GmbH freilich nicht unbedingt einen der vordersten Plätze. Haben die Gäste den lästigen Anfahrtsstau überwunden, werden sie von manchen Parkplatzeinweisern mit dem Charme einer grantigen Oktoberfestbedienung begrüßt. Ein wenig mehr Freundlichkeit würde da nicht schaden. Die Weltstadt mit Herz lässt grüßen!

Fast peinlich wird es aber, wenn Tausende von Gästen, die das Parkhaus im Bereich Messe West nutzen, durch defekte, schlecht eingestellte und ungepflegte Türen (Foto) zur Messe laufen. Auch Aufzüge gehen mal kaputt. Aber müssen die restlichen, in Betrieb befindlichen so laut quietschen, dass sich die beförderten Messebesucher nur fragend ansehen?

Gerade bei einer weltweit führenden Bau-Messe sollten die Veranstalter etwas mehr Ansprüche an die eigene Technik stellen. Oder sich Rat bei Besuchern und Ausstellern holen, die sich mit Brandschutztüren und Aufzügen auskennen.

Stefan Elgaß, Chefredakteur