Netzwerk

Neuer Ort, gewohnte Qualität: Nach mehreren Ulmer Gastspielen in den vergangenen Jahren öffnete die Fachmesse Metallsoftware SÜD ihre Tore diesmal am 17. Mai in Mannheim. Damit löste sie ihre Zielsetzung ein, auf möglichst kurzen Wegen Hersteller und Praktiker aus der Metallbau-Branche zusammenzubringen und das Netzwerk weiter auszubauen.

 

Von Felix Filke

Für sieben Stunden drehte sich an diesem schönen Frühlingstag im Mannheimer Kulturhaus alles um innovative Software-Lösungen für Metallbauer, die das tägliche Arbeiten in den Betrieben erheblich erleichtern sollen. Dabei ging es neben dem Austausch mit den Kollegen vor allem um den persönlichen Kontakt mit – und die gezielte Beratung von – interessierten Besuchern aus der Region.

Nützliche Entscheidungshilfen…

Einer von ihnen ist Metallbaumeister Klaus Fürst, der mit seiner Frau Simone aus Essingen angereist war. „Wir interessieren uns für Kommunikationsprogramme“, sagt Fürst, „was macht NetSoft beispielsweise anders als Qomet?“

Als Entscheidungshilfe dienten dabei nicht nur die direkten Gespräche an einem der 25 Ausstellungsstände, sondern auch die 15-minütigen Kurzvorträge der einzelnen Anbieter. „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, hierher zu kommen“, zieht Fürst am Ende des Tages ein positives Fazit unter seinen Messebesuch. „Zwar ist noch nichts unterschrieben, aber ich fühle mich in meinem Vorhaben bestärkt, den Anbieter zu wechseln.“

…mit großer Bandbreite

Wie schon in den Vorjahren war die Messe kein reiner Branchentreff ausschließlich für Software-Aussteller. Auch andere Firmen wie Werkzeughersteller und Serviceanbieter nutzten die Chance, sich und ihre Leistungen zu präsentieren.

Beispielsweise ließen sich am Stand der VauQuadrat GmbH aus Offenburg mehrere Ludwigshafener Metallbau-Berufsschüler die Induktion mit Tiefenwärme erklären. „Egal, ob beim Vorwärmen von Stahl vor dem Schweißen, beim Richten, Biegen, Lösen oder Enthärten – überall dort, wo normalerweise eine Flamme genutzt wird, kommen unsere Induktionsgeräte zum Einsatz“, erklärt Aussteller Antonino Briga und führt den Lehrlingen die Funktionsweise vor. „Damit arbeiten wir schneller und genauer und auch die Abkühlzeit ist kürzer.“

Und wie kommt das bei der Zukunft der Branche an? „Das Gerät erleichtert die Arbeit schon sehr“, sagt Kevin Walter, und sein Berufsschul-Kollege Ignazio Martorana fügt hinzu: „Hier sehen wir viel Neues und wir werden versuchen, das auch in unserer Firma einzubringen.“

Zweijährige Glücksfee

Apropos Zukunft: Die jüngste Messebesucherin war die knapp zweijährige Annika, die mit ihren Eltern nach Mannheim gekommen war. Über ihr Interesse für den Metallbau ist nichts bekannt, dennoch übernahm sie an diesem Tag eine ganz wichtige Aufgabe: die der Glücksfee. Jeder Besucher, der bei der Anmeldung am Empfang einen kleinen Zettel ausfüllte, nahm nämlich an einer Tombola teil. Annika ließ sich nicht lange bitten und zog als Gewinner mit sicherer Hand die Schlosserei Peter Schmitt aus Germersheim. Die Rheinland-Pfälzer können sich nun über das Tablet MediaPad M 5 von Huawei als Preis freuen.

Überzeugendes Konzept

In der Nähe von Aschaffenburg arbeiten Johannes Sauer und Luisa Bergmann bei der Philipp Sauer GmbH, die sich auf Geländer, Rollläden und Überdachungen aus Aluminium spezialisiert hat. Auf der Metallsoftware SÜD 2018 wollen sie sich in erster Linie über Zeichenprogramme informieren, weil sie bislang noch in 2D arbeiten.

„Wir waren an zwei Ständen, die uns beide weitergeholfen haben“, sagt Sauer und ist von dem Konzept der Messe überzeugt: „Es hat seinen Charme, dass es hier so klein gehalten ist, und die Leute nehmen sich wirklich Zeit für einen.“ Tatsächlich sind die Räume im Mannheimer Kulturhaus längst nicht so weitläufig wie zuletzt im Ulmer Maritim Hotel. Das soll auch für die Metallsoftware-Messe 2019 übernommen werden, die dann erneut umziehen wird: voraussichtlich in den Raum Nordbayern/Thüringen/Sachsen.

Dann wird auch der Besucherandrang noch größer werden, glaubt Stefan Elgaß, Chefredakteur der Fachmagazine metall-markt.net und ALUMINIUM KURIER. Er hatte die Metallsoftware SÜD 2018 wieder mit Unterstützung der Metall-Landesverbände Baden-Württemberg und Bayern veranstaltet.

Digitale Impulse  

Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich einen Impuls-Vortrag von Dr.-Ing. Werner Jager, Leiter Marketing und Technik bei WICONA, anzuhören. Dabei ging es um die Grundlagen modernen Metall- und Fassadenbaus, genauer gesagt um die digitale Vernetzung aller am Bau beteiligten Gewerke.

Mit diesem Thema werden sich in den nächsten Jahren auch Tobias Schwindl und Kerstin Huber von Metallbau Schwindl in Kelheim auseinandersetzen müssen. Die beiden haben die mehr als 300 Kilometer nach Mannheim zurückgelegt, um sich im Bereich EDV-Optimierungen und CAD-Anwendungen weiterzubilden. „Bisher geben wir noch fast alles per Hand in eine Excel-Tabelle ein“, gesteht Kerstin Huber. „Wie wir hier gesehen haben, geht das aber auch viel einfacher.“

Tobias Schwindl schätzt derweil den persönlichen Kontakt mit den entsprechenden Firmen: „Es gibt natürlich auch Vorführungsfilme über die einzelnen Programme, aber da sieht man ja längst nicht alles. Und wann hat man schon die Möglichkeit, so viele Anbieter an einem Ort zu treffen?“ Die Kelheimer waren übrigens zum ersten Mal bei der Metallsoftware. Aber bestimmt nicht zum letzten Mal. |

 

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